Die Brettchenborte aus der Stabkirche von Uvdal

Eine Brettchenborte wird mit Brettchenwebtechnik gewebt. Hierbei wird der Kettfaden des Gewebes durch die Löcher, meistens vier, quadratischer Webbrettchen gezogen. Durch das Drehen der Brettchen verändert man das Webfach im Gewebe. Mit vier Löchern hat man die Möglichkeit, vier verschiedene Webfächer zu öffnen, indem man alle Brettchen gleichzeitig dreht. Durch die Drehung einzelner Brettchen erhält man zusätzlich unglaublich viele Möglichkeiten für verschiedene Muster. Das Muster wird hauptsächlich durch den Kettfaden und seine Farbvariationen gebildet, man kann aber auch zusätzliche Schußfäden zur Broschur verwenden. Die Dicke der Fäden und die Anzahl der Brettchen bestimmen die Breite des Bandes. 

Das Band aus Uvdal ist mit weißem Leinfaden als unterem Kettfaden und rotem Wollgarn als Muster-Kettfaden gewebt. Der untere Schussfaden ist ebenfalls weißes Leinengarn, während indigo-, ocker- und rotgefärbtes Wollgarn als Muster-Schussfaden zur Broschur verwendet wurde. Das Band ist mit 51 Brettchen gewebt worden. Die Webkanten werden aus drei Fäden an jeder Seite gebildet, die in fortlaufenden Viertelumdrehungen gedreht wurden. Die beiden Brettchen an der jeweiligen äußeren Webkante sind mit weißem Leinen bestückt, das jeweils darauffolgende Brettchen, das der Musterpartie am nächsten liegt, ist mit rotem Wollgarn bestückt. Die 45 Brettchen für das Muster sind mit zwei weißen Leinenfäden unten und mit einem roten Wollfaden für die Musterkonturen bezogen.

Das Band ist stark gemustert. Das Muster wurde auf zwei Weisen erzeugt: Auf einem Grund weißen Leinens wurde mit zusätzlichen Muster-Kettfäden aus roter Wolle und durch die Drehung einzelner Brettchen ein abwechslungsreiches Muster erzeugt, das aus verschiedenen Flechtbändern und mehreren Kreuzformen aus geflochtenen Kreuzen, diagonalen Kreuzen und kleinen Kreuzen, besteht, zusätzlich zu Diagonallinien, die das Band in dreieckige Partien aufteilen, die von breiten, gemusterten Diagonalbändern begrenzt werden.  

Das rote Garn bildet mit seiner Schnurdrehung die Umrisse um all diese Motive. Alle Umrisse und damit alle Motive, beruhen auf Linien, die diagonal zur Längsrichtung des Bandes laufen. Abgesehen von den Kantstreifen laufen keine Linien quer zur Breite oder parallel zum Kettfaden. Um das Muster noch mehr zu betonen, wurden innerhalb der verschiedenen Konturen zwei Broschuren mit zusätzlichen Muster-Schussfäden aus gelbem, rotem und indigogefärbtem Wollgarn eingewebt.

Leihgabe vom Museum für Kulturgeschichte, Universität von Oslo